Stefan Zweigs autobiografische Erinnerungen zeichnen ein nuanciertes Porträt der vor dem Ersten Weltkrieg blühenden europäischen Kultur im Habsburgerreich, einer Ära scheinbarer Sicherheit mit Fortschritten in Technologie, Humanismus und Aufklärungsphilosophie. Der Autor reflektiert über seine Bildung, literarische Karriere und Reisen, unterbrochen durch Begegnungen mit Figuren wie Sigmund Freud, Theodor Herzl, Rainer Maria Rilke und Richard Strauss. Das Werk lamentiert den Verfall von Humanismus, Internationalismus und kultureller Harmonie Europas, ersetzt durch Nationalismus, Kriege und Faschismus – ein Prozess, der in Zweigs Exil und dem Suizid mit seiner Frau kulminiert. Interpretativ verkörpert der Text eine Elegie auf verlorene Ideale, deren Zerbrechlichkeit durch Zweigs persönliche Desillusionierung unterstrichen wird und zeitgenössische Warnungen vor ideologischer Polarisierung impliziert. Der humanistische Schreibstil beeindruckt besonders. 4/5 Sterne.
Sunday, August 10, 2025
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