Vor ein paar Wochen bin ich zufällig über Perry Rhodan gestolpert und war sofort interessiert: Seit September 1961 erscheint jede Woche ein neues Heft, ohne eine einzige Unterbrechung gab es nie. Über 3300 Hefte, mehr als zwei Milliarden verkaufte Exemplare weltweit, allein in Deutschland über eine Milliarde. Das ist größer als Harry Potter, Herr der Ringe und Star Wars zusammen.
Ich liebe die Science-Fiction der Goldenen Goldene Ära, die unerschütterliche Zuversicht, die knappen Dialoge, das pure Staunen über die Weite des Alls. Also habe ich mir die allerersten Hefte im Original besorgt und auf Deutsch gelesen.
Die Geschichte beginnt 1971 mit der Mondlandung von Major Perry Rhodan, der auf dem Mond ein havariertes Forschungsschiff der Arkoniden findet, ein uraltes, dekadentes Sternenreich, das technologisch Jahrtausende voraus ist. Rhodan nutzt die fremde Technik, zwingt die verfeindeten Erdblöcke zur Zusammenarbeit und gründet die Dritte Macht, um die Menschheit vor sich selbst zu schützen.
Die ersten drei Hefte hatte ich an zwei Abenden durch. Mein Eindruck: Das ist genau der optimistische, raketen treibende Raumfahrt-Sound, den ich wollte, schnoddrige Sprüche zwischen Piloten und Wissenschaftlern, harte Physik bei Triebwerken und Bahnmechanik, und auf jeder zweiten Seite ein neuer atemberaubender Einblick ins Universum. Die Arkoniden und ihr sterbendes Imperium faszinieren mich richtig.
Einzig die plötzliche Einführung von Mutanten mit Telepathie, Telekinese und Teleportation in Heft drei hat mich gestört, Parapsychologie liegt mir einfach nicht. Ich weiß aber, dass das ein Markenzeichen der Serie bleibt, also werde ich damit leben.
Fazit nach den ersten drei Heften: knappe 4 von 5 Sternen. Ich lese auf jeden Fall weiter, wahrscheinlich aber nicht linear, sondern springe zu den besonders gelobten Zyklen („Die Meister der Insel", „Aphilie", die Kosmonukleotide). Dreiundsechzig Jahre wöchentliche Zukunftsgeschichte linear zu lesen wäre selbst mir zu viel.
Wer jemals Heinlein-Jugendbücher, Doc Smith oder frühes Star Trek möchte und ein bisschen deutsche Heftroman-Ästhetik erträgt, sollte Perry Rhodan unbedingt einmal probieren. Es ist die längste und wohl optimistischste Zukunftsvision, die je geschrieben wurde, und sie läuft 2025 immer noch weiter. Ich berichte, wenn ich tiefer ins All vorgedrungen bin.
